Bei mir war ein update meines Desktoprechners fällig. Der alte war ein Asus P5B-E mit Core2Duo, das neue ist ein Gigabyte GA-880GM-UD2H (ich brauch kein USB-3.0) mit Phenom II Cpu. Ausschlaggebend für das MB waren die PCI-Plätze, die onboard-Grafik und die Kondensatoren ohne Sabbergefahr. Zudem sollte es auch ein neues Kraftwerk geben (mit goldigem Stromsparsiegel), die letzten hatten mich alle nicht überzeugt.
Vor dem Update bin ich noch mit dem Schätzeisen rum (Werte bitte nicht absolut betrachten - nur der relative Vergleich macht Sinn) - und der "Alte" zog mehr oder weniger konstant 130 W. "Ausgeschaltet", also standby waren es ca. 7 W. Das alte Kraftwerk war von Silverstone und schnitt mal bei THG als Bester im Effizienztest ab.
Als 2 (von 2) jedoch kurz nach Ablauf der Garantie dahin schieden, suchte ich nach Alternativen. Das sei-leise hielt es mit der Garantie genauso - wenigstens war es billiger gewesen.
Daraufhin genehmigte ich mir ein Cooler Master aus der Silent Pro M Serie (schnitt auch sehr gut bei THG ab). Das NT war das Übelste, was ich je in die Finger bekam! Die Verpackung etc. äußerst wertig, aber das NT - grauenhaft. Kein einziger der SATA-Stecke ließ sich an eine Festplatte stecken. Bei allen Steckern musste ich erst die Kontakte "verbiegen". Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, aber inzwischen verrichtet es in meinem Server seinen Dienst (Braucht übrigens auch knapp 7 W im Standby).
Letztens gab es einen Bericht bei THG über Kraftwerke, Wiederverkäufer und Etiketten-Kleber, der mich sehr nachdenklich stimmte. Als dann das NT von Enermax (das ich mir zulegen wollte) im Test patzte, suchte ich nach alten Naiven.
Bin dann per Zufall über ein "Super Flower" gestolpert und dachte - huch, das wird ja blumig
Aber dann fand ich das Teil in der THG Liste als hersteller-eigenes Produkt und dachte mir: Probiers!
Konkret ist es folgendes Modell geworden: Super Flower SF600P14XE (entspricht ungefär dem Enermax EMG600AWT) und was soll ich sagen: das volle Gegenteil vom Cooler Master. Hat zwar auch ne äußerst beeindruckende Verpackung, aber das NT - phuh - ich bin mächtig beeindruckt (und das geht nicht so leicht zu schaffen!).
Nur mal so kleine Details: statt den üblichen Befestigungsschrauben, gibt es hier Rändelschrauben, die sich ohne Werkzeug verarbeiten lassen. Die Kabel für Platten und Grafikkarten sind separat in einer eigenen Tasche! - Whow, das spart die Suche nach Kabeln, wenn nach nem Jahr der erste Umbau ansteht.
... und die Kabel selbst - perfekt verarbeitet - so soll es "eigentlich" sein
Nach dem Zusammenbau der erste Blick auf's Schätzeisen: standby unter 1 W - Whow!
Da rechnet sich das NT schon ohne dass ich die Kiste anschmeiße
Dazu kommt - das Gehäuse des NT wird nimmer warm - habe ich so auch noch nicht erlebt.
Im Packerl, das der nette Postbote mir in die Hand drückte, war neben den bereits erwähnten Kandidaten auch ein kleines aber feines Schmuckstück: eine Vertex 2 Extended. Die ist vorgesehen für meine Windows-Mühle, um die Aufnahmen zu entspannen - aber ich dachte mir: ein paar Test können nicht schaden
Also angestöpselt, Debian Netinst CD rein und ab geht's.
So schnell habe ich noch keine Installation durchlaufen sehen. Normalerweise lege ich mir für Installationen andere Arbeiten zurecht, um mich während der Wartezeiten zu beschäftigen, aber diesmal kam ich nicht dazu, was anderes zu tun. Selbst die Installationsorgie mit den knapp 1000 Paketen, wenn man Desktop und Standard auswählt - der DL brauchte die längste Zeit
Was mich noch erstaunte: während der Installation (Textmodus) zeigte das Schätzeisen um die 130 W an. Nach dem Reboot und Start der grafischen Oberfläche nur 62 W - wieso das?
Als ich dann die Ausgabe von "cat /proc/cpuinfo" untersuchte, stutze ich bei der Anzeige der Prozessorgeschwindigkeit: 800 MHz ?!?
Also alles vorbereitet um einen kernel zu übersetzen. Vorher noch ksensors installiert und eingerichtet - schließlich will ich ja sehen, was abgeht. Noch schnell das Environment gepanscht, damit der Build auch alle Kerne auslastet ...
Junge! - Nach ner Viertelstunde war der Bau vorbei. Was mich aber viel mehr beeindruckte war die Tatsache, dass es während des Baus keinen Moment gab, indem die Anzeige von Wait-States größer 0 war. Auch gab es während des ganzen Baus keinen Moment, in dem ein Kern zu 100% ausgelastet war.
Am meisten aber hat mich beeindruckt, wie die Frequenzsteuerung der CPU funktionierte. Gut hörbar an Frequenz und Lautstärke des Original AMD-Kühlers. Im Normalfall nahezu unhörbar. Sobald die Auslastung eines Kerns an die 50 % kommt, geht die Frequenz - und im gleichen Atemzug die Drehzahl des Prozessorlüfters hoch. Genialerweise funktioniert es auch andersherum: sobald der Idle-Anteil die 30% erreicht, wird die Frequenz des Kerns runter gefahren. Nahezu verzögerungsfrei geht auch die Drehzahl des Prozessorlüfters runter. Nach Abschluss des Kernelbaus dauerte es keine Minute, bis der Prozessorlüfter wieder im lautlosen Bereich operierte. Das zeigt mir, dass der Kühler sehr effizient arbeitet und die Lüftersteuerung so richtig gut funktioniert.
Ich weiß jetzt nicht, wem die Lorbeeren gebühren, ich kann nur sagen, dass ich ähnliches mit meinem Alten auch probierte, aber dort war die Anpassung der Taktfrequenz so zäh, dass ich oft den Eindruck hatte, auf den Professor warten zu müssen sodass ich das Viehtscher wieder abgeschaltet hatte.
Am neuen Gigabyte-Board fehlt mir nur die PS/2-Buchse für die Tastatur. Irgendwas läuft da nicht rund, denn wenn Maus und/oder andere USB-Teilnehmer eingesteckt sind, wird die Tastatur nicht im Textmodus erkannt, d.h. Grub oder eine Installations-CD sind nicht bedienbar (das gilt leider auch für Grub2).
Da muss ich noch weiter forschen, woran es wirklich liegt, ob eine USB-Maus Besserung bringt, ...
//Update:
Habe die Ursache gefunden - und Gigabyte hat damit nix am Hut
Die Maus war schrott. Offensichtlich hat sie bei der Initialisierung auch als Tastatur geantwortet ...
... wie auch immer. Ne anständige Maus dran und das Teil löppt wie es soll.
(Trotzdem) Jetzt erst recht - sehe ich das Fazit sehr positiv:
Der Neue ist leiser als der Alte und im Regelfall auch sparsamer. Ich finde es völlig ok, wenn die CPU auf 800 MHz runter schaltet, wenn ich schreibe, surfe oder Musik höre. Es ist beruhigend, dass die Leistung da ist, wenn ich sie brauche - ganz ohne Kuppeln und schalten
Wie sich die Kiste sonst so macht - muss der Alltag zeigen. Schätze ich werde demnächst nochmal ne Vertex brauchen
Gruß Gero
P.S. Nachtrag
Was soll ich sagen - meine Hoffnungen haben sich alle erfüllt
Mit dem Gigabyte kann ich jetzt alles HD-Material problemlos abspielen - ganz ohne irgendwas zu patchen. Einfach den Treiber von ATI (AMD) einspielen und genießen
Was ich getestet habe: 720p 1080i und natürlich 1080p - und das alles an einem 60Hz Monitor, also ganz ohne libva und sonstigen Optimierungen.
Jetzt bin ich rundum zufrieden
P.P.S: bei der Umwandlung von PES zu mkv geht's richtig ab - Vollgas und das Schätzeisen meint was von 220W
Für alle die Thomas heißen, bzw. denken: hey, mit onboard-AMD-Grafik kann das doch garned funzen ...
zwei Bildle - eins ist 720p (die hard 4, die Kamera schwenkt durch den Raum) mit 200% Fenstergröße und das andere ist ein Konzertmitschnitt in 1080i - bei der Szene schwenken die Zuschauer ihre Arme von rechts nach links, d.h. man würde interlaced-Fehler erwarten ...
[Blockierte Grafik: http://vdrassistant.sourceforge.net/img/test720p.png]
[Blockierte Grafik: http://vdrassistant.sourceforge.net/img/test1080i.png]